Franzosenkriege - Napoleonische Kriege


1793 auf dem Kriegsschauplatz in den österreichischen Niederlanden und im Luxemburgischen, bestand das Reg. kleinere Gefechte. Die Majorsdivision* focht mit Auszeichnung bei Courtray (flämisch: Kortrijk, Belgien), wobei die Stadt Menen gestürmt wurde.
1794 zeichnete sich das Reg. in den Kämpfen bei Arlon aus, ebenso in den beiden Schlachten bei Fleurus, eine Eskadron* bei Quatre-Bras
1796 im Korps des Feldzeugmeisters Graf Baillet de Latour focht das Reg. bei Kuppenheim, Malsch, Neresheim, einzelne Divisionen bei Geisenfeld und Donauwörth, eine Abt. mit Auszeichnung bei den Kämpfen bei Ingolstadt. Das später wieder vereinigte Reg. war in der Folge zur Deckung der Belagerung von Kehl (französischer Brückenkopf am rechten Rheinufer) eingesetzt.
1797 stand das Reg. bei Ulm, rückte später über München und  Salzburg in die Steiermark und wurde schließlich gegen Jahresende nach Wien beordert.
1799 auf dem Kriegsschauplatz in Deutschland, in der Schlacht bei Ostrach ein Zug als Geschützdeckung verwendet. Später focht das Reg. bei Stockach, danach zur Reserve an den Rhein verlegt. Abt. nahmen an den Gefechten bei Gross-Gartach (Gem. Leingarten), Bietigheim, Löchgau, Hoffenheim und Sinsheim (wobei der Entsatz* der belagerten Festung  Philippsburg erreicht wurde) teil.
1800 focht das Reg. bei Engen, Möskirch, Memmingen an der Iller, Wettenhausen, Gundelfingen an der Donau, später bei Hohenlinden, Anthering und Lambach.


1805 bis 1815

Die Geschichte des Reg. zur Zeit Napoleons, zwischen den Jahren 1805 und 1815, ist für uns von besonderem Interesse, da wir das Kürassierregiment, wie es um 1809 bestand, als zweiten Schwerpunkt neben der Zeit um 1900 für unsere Darstellung gewählt haben. Im folgenden wollen wir daher  das Schicksal unseres Reg. zu dieser Zeit etwas ausführlicher in den geschichtlichen Rahmen stellen.


Ab 1805 schließen sich Österreich, Großbritannien, Russland und Schweden zu einer Koalition gegen Napoleon und dessen deutsche Verbündete Württemberg, Bayern und Baden zusammen („Dritte Koalition gegen Frankreich“). Napoleon plant eine Invasion  Großbritanniens. In Österreich und Russland hält man den Zeitpunkt für günstig, neuerlich gegen Napoleon vorzugehen, da dessen Truppen gegen England gebunden scheinen. Anfang September rücken die Österreicher, deren Truppen laut Plan von russischen Einheiten verstärkt werden sollen, gegen das mit Frankreich verbündete Bayern vor. Angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen gibt Napoleon die Invasionpläne für England auf und lässt Truppen von der Kanalküste in Eilmärschen nach Mitteleuropa verlagern. Am 25. September  überschreitet er den Rhein.

Die gesamte Befehlsgewalt über die österreichische Armee hat der starrsinnige Feldmarschall-Leutnant Karl Mack Freiherr von Leiberich inne. Entgegen den Warnungen aus seinem Offizierscorps, darunter der junge General der Kavallerie Erzherzog Ferdinand von Este, bleibt er nicht am Fluss Lech stehen, um dort das Eintreffen der Russen abzuwarten, sondern dringt bis zum Fluss Iller und nach Ulm vor. Gegen den Rat u.a. des Feldmarschall-Leutnant Fürst Karl Philipp Schwarzenberg verläßt Mack Ulm nicht rechtzeitig. Dort wird die k.k. Armee von den Truppen Napoleons fast zur Gänze eingeschlossen und gefangen genommen. Nur Ehzg. Ferdinand, begleitet von Fürst Schwarzenberg entkommt mit 12 Eskadronen im letzten Moment auf dem einzigen noch möglichen Fluchtweg Richtung Norden. Der Corps-Kommandant  Feldmarschall-Leutnant Franz Freiherr von Werneck wählt mit seinen Einheiten einen Fluchtweg nach Nordosten, wird dort jedoch von französischen Truppen bei Trochtelfingen (heute ein Ortsteil der Stadt Bopfingen) gestellt und muss Mitte Oktober kapitulieren, ebenso wie der in Ulm verbliebene FML Mack. Nur geringe Truppenteile des Corps Werneck entkommen der Kriegsgefangenschaft und schließen sich wenig später den Truppen des Ezhg. Ferdinand an.
(Am 21.Okt. besiegt und zerstört der englische Admiral Horatio Nelson am Kap von Trafalgar die französisch-spanische Flotte und begründet damit die Herrschaft Englands über die Meere. Er selbst wird während der Schlacht tödlich verwundet.)

Die Russen unter Feldmarschall Kutusow erreichen erst am 22. Oktober den Inn bei Braunau. Hier vereinigten sich mit ihnen die Überreste der österreichischen Armee, ca. 20.000 Mann, welche unter FML Michael Kienmayer bei Mühldorf am Inn standen. Kutusow kehrt sofort wieder um, als er von der Kapitulation erfährt. Verfolgt von den französischen Einheiten verläuft der Rückzug  über Wels, Enns, Mautern, Dürnstein (dort kommt  es zu einem schweren Gefecht) und Krems. Von hier geht es über Hollabrunn Richtung Znaim. In Hollabrunn bleiben ca. 8.000 Mann zur Deckung des Rückzuges zurück. Napoleon, welcher inzwischen kampflos in Wien einmarschiert ist und in Schönbrunn residiert, möchte den russischen Truppen den Weg nach Mähren abschneiden, um die Vereinigung mit der russischen Hauptarmee zu verhindern. Am 16. November stoßen die französischen Truppen nördlich von Hollabrunn zwischen Schöngrabern und Grund mit etwa 30.000 Mann auf Kutusows Nachhut, welche trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit  den Rückzug der Hauptarmee erfolgreich sichern kann (diese Schlacht bei Hollabrunn/Schöngrabern wurde in den Jahren 2005 bis 2007 im Rahmen des größten Reenactments in Österreich eindrucksvoll nachgestellt, siehe unsere Bildergalerie). Den Russen gelingt die Vereinigung ihrer Kräfte bei Olmütz (Olomouc). Am 2. Dezember stehen bei Austerlitz (Slavkov u Brna ) 80.000 Österreicher und Russen 50.000 Franzosen gegenüber. Während der Kampfhandlungen sind mit Zar Alexander von Russland, Kaiser Franz I. und Napoleon  drei Kaiser im Gebiet anwesend, daher der Name „Dreikaiserschlacht“ (auch dieser Schlacht wird alljährlich Anfang Dezember in und um Austerlitz in Form eines Reenactments gedacht, siehe unsere Bildergalerie). Die vereinigte russisch-österreichische Armee wird von den Franzosen vernichtend geschlagen. Infolgedessen wird Österreich am 25.12.1805 zum Frieden von Pressburg gezwungen und verliert einen Teil seines Herrschaftsbereichs: Venedig kommt  an das neue Königreich Italien, Tirol und Vorarlberg gehen an Bayern.


Das Kürassierregiment Nr. 2 im Jahre 1805:

1805 waren vier Divisionen des Reg. nach Deutschland abkommandiert. Verschiedene Abt. dienten im Corps Werneck und waren auch bei der Kapitulation in Trochtelfingen dabei, wobei sie großteils in Kriegsgefangenschaft gerieten. Nur ca. 50 Mann des Reg. gehörten jener Truppe an, welcher die Flucht gelang. Sie schlossen sich wenig später den Einheiten von Ehzg. Ferdinand  an, wo sie mit einer Abt. von Hohenzollern - Kürassieren Nr. 8 eine Eskadron bildeten. Alle übrigen Abt. des Reg. kamen nach der Kapitulation Macks bei Ulm in französische Kriegsgefangenschaft. „Der Krieg in Süddeutschland hatte sein Ende erreicht, das Regiment,von dem traurigsten Los eines jeden Soldaten, der Kriegsgefangenschaft, erreicht, war von den folgenden weltgeschichtlichen Ereignissen des Jahres 1805 ausgeschlossen und nur die kleine Schar, welche mit dem Erzherzog Ferdinand Böhmen erreichte, hatte noch Antheil an den kommenden Ereignissen dieses Jahres“ (1).

Die Flucht führte die Truppe unter Ehzg. Ferdinand nach Eger (heute: Cheb) in Böhmen. Ende November erhielt der Ehzg. den Befehl, mit den von ihm inzwischen bei Czaslau (Čáslav) zusammengezogenen Truppen von 10.000 Mann, darunter die kleine übrig gebliebene Schar unseres Reg., zu der Schlacht von Austerlitz beizutragen. Auf den Weg dorthin traf er auf eine unter französischem Befehl stehende bayrische Division, welche Napoleon zurückgelassen hatte, um das Korps von Ehzg. Ferdinand festzuhalten. Am 5. Dez. kam es bei Stecken (heute: Štoky, Tschechien) zu einem Kampf, der für die Österreicher siegreich endete. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings die Schlacht von Austerlitz bereits seit drei Tagen geschlagen und dieser kleine österreichische Waffenerfolg, an welchem das Reg. beteiligt war, konnte an der Niederlage des verbündeten russisch-österreichisches Heeres am 2. Dezember 1805 und deren Folgen  nichts mehr verändern.


Die Jahre 1806 bis 1808

1806 entstand auf Initiative Napoleons der sogenannte Rheinbund, eine Konföderation mehrerer deutscher Fürsten, welche damit aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR) austraten. Infolgedessen löste der letzte Kaiser des HRR, Franz II., welcher bereits seit 1804 die erbliche österreichische Kaiserwürde als Franz I. angenommen hatte, das seit dem Jahre 962 bestehende Reich auf.
Unser  Reg. wurde in diesen Jahren nach und nach wieder aufgebaut. Es war längere Zeit in Wien garnisoniert, danach in verschiedenen Orten in Ungarn. Unter anderem ging es darum, sich mit von Ehzg. Karl angebahnten  Neuerungen im Heerwesen vertraut zu machen, wie z.B. Abschaffung der lebenslänglichen Militärdienstzeit, Aufstellung der österreichischen Landwehr, Einrichtung von Armeekorps, Abrichtungs- und Exercierreglement  für die k.k. Cavallerie 1806;  ferner wurde auch mit Entschliessung  des Kaisers die Abschaffung des Zopfes  dekretiert, „mit der Bestimmung, dass in Zukunft das Pudern sowie Schmieren der Haare zu unterbleiben und dieselben in der Länge eines halben Zolles getragen zu werden haben“ (1)

1808 brach in Spanien ein von Grossbritannien mit Waffen und Truppen unterstützter Volksaufstand gegen die Franzosen aus. Durch diese Bindung französischer Kräfte in Spanien erschien aus österreichischer  Sicht der Zeitpunkt für die neuerliche Aufnahme des Kampfes mit dem Ziel der Beseitigung der Vorherrschaft Napoleons in Europa als günstig. An die Spitze der Armee wurde Erzherzog Karl, der jüngere Bruder des Kaisers Franz I. berufen.


Das Jahr 1809

Am 9. und 10. April überschritten die Österreicher, aus Böhmen kommend, den Inn und drangen nach Bayern vor. Nach ersten Gefechten kam es am 20. April zur Schlacht von Abensberg, in der der linke Flügel der  Österreicher besiegt wurde (Bürgerfest in Abensberg 2009, siehe unsere Bildergalerie!). Diese Truppen zogen sich, von Napoleon verfolgt, nach Landshut, über die Isar und später über den Inn zurück und rückten schließlich südlich der Donau Richtung Wien. Die restliche Armee drang nach Eggmühl vor und besetzte es zunächst. Von hier aus beherrschten die Österreicher die Hauptstraße von Landshut nach Regensburg. Es entbrannten blutige Kämpfe, mit hohen Verlusten vor allem auf Seiten der Österreicher, in deren Verlauf die Franzosen und ihre Verbündeten schließlich am 22. April Eggmühl einnehmen konnten (die Schlacht bei Eggmühl wird regelmäßig in Reenactments nachgestellt, besonders eindrucksvoll im Jubiläumsjahr 2009, s. unsere Bildergalerie). Die österreichische Armee zog sich nun, von Napoleons Truppen verfolgt, in Richtung Regensburg zurück. Erzherzog Karl ordnete den Rückzug hinter die Donau an. Die Armee sammelte sich schließlich bei dem Ort Cham, 60 km nordöstlich von Regensburg, hinter dem Fluss Regen, von wo sie den Marsch durch Böhmen in das Marchfeld antrat.

Unser Regiment bei Eggmühl:

Im  März wurde das Reg. in Mähren (südliches Tschechien), wo sich die Streitkräfte des Ehzg. Karl sammelten, dem 1. Reserve-Corps unter General der Kavallerie Fürst Johann Liechtenstein zugeteilt. Am 10. April überschritt es gemeinsam mit dem 4. Armeecorps den Inn bei Schärding und zwei Tage später, am 12. April, fand am Durchmarsch in dem Ort Kirchham die Weihe der dem Reg. neu verliehenen Estandarte statt. Am 17. April überschritt das 1. Reserve-Corps die Isar bei Landshut und maschierte  in Richtung des Tales der großen und kleinen Laber (der Ort Eggmühl liegt an der Großen Laber) . Danach ging es in drei Kolonnen  gegen Regensburg. Während die erste und zweite Kolonne in Gefechte verwickelt wurde, zog die dritte Kolonne, darunter unser  Reg., unter der Führung von Fürst Liechtenstein unbehelligt nach Regensburg und nötigte die dortige Besatzung zur Kapitulation (20.April). Nach der verlorenen Schlacht bei Eggmühl wurde die österreischische Infanterie auf der Flucht nach Regensburg von der französischen Reiterei verfolgt. Die Kürassiertruppe unter Fürst Liechtenstein stellte sich den Verfolgern entgegen und es kam am 22. April zwischen acht und neun Uhr abends bei Hagelstadt zu einem heftigen Kavalleriegefecht, welches sich zu  einer der größten Kavallerieschlachten der Geschichte entwickelte. 4.000 österreichische Reiter standen 16.000 französischen und bayrischen Kavalleristen gegenüber. Doch die 4.000 kaiserlichen Reiter, darunter unserem Reg., konnten die vierfache Übermacht solange aufhalten, bis sich die eigene Infanterie in einem geordneten Rückzug nach Regensburg abgesetzt hatte. Dies gilt als eine der heroischsten Waffentaten der österreichischen Kavallerie (beim 5. Eggmühltag 2008 stand dieses Ereignis im Mittelpunkt, siehe unsere Galerie).


Marchfeldschlachten bei Aspern/Essling und Wagram

Schlacht bei Aspern:

Nach seinem Sieg bei Eggmühl rückte Napoleon rechtsseitig der Donau  Richtung Wien vor. Ehzg. Karl erkannte, dass er Napoleon an der Eroberung Wiens nicht hindern konnte. Während Napoleon in Schönbrunn einzog (13.Mai 1809) sammelte sich die österreichische Armee in ihren neuen Bereitschaftsräumen am nördlichen Rand des Marchfeldes, zwischen dem Bisamberg und dem Rußbach. Napoleon stand  mit über 90.000 Mann auf dem rechten Ufer der Donau. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, bei Nussdorf über die Donau zu kommen, erfolgte der Brückenschlag von Kaiserebersdorf über den Hauptarm der Donau in die Lobau. Es war der 20. Mai und die Donau führte aufgrund der Schneeschmelze Hochwasser, so dass die zuerst errichteten Brücken über den Hauptarm unter der Wucht der Wassermassen zusammenbrachen. Die Brücken wurden zusätzlich durch mit Steinen beladene Kähne, die die Österreicher die Donau hinabschickten, zerstört. Napoleon stand also zu Beginn der Kämpfe nur ein Teil seiner Kräfte zur Verfügung. Am 21. Mai rückte die österreichische Armee von Norden her in fünf Kolonnen vor. Die Hauptkampfhandlungen entwickelten sich um die Orte Aspern und Essling, wobei Aspern mehrmals erobert und wieder zurückerobert wurde. Am Höhepunkt der Schlacht, als die französische Kavallerie auf breiter Front angriff und die österreichischen Truppen ins Wanken brachte, kam es zu dem berühmten persönlichen Einsatz Erzherzog Karls, als er mutig selbst  in die Schlacht eingriff und dadurch den Angriff der Franzosen stoppen konnte (die Fahne hielt er allerdings nicht selbst hoch, wie auf der  Statue am  Heldenplatz in Wien dargestellt, dazu wäre er körperlich nicht in der Lage gewesen: „Mit einem Fahnenträger des Regiments Zach dirigierte er die wankenden Bataillone Richtung Feind“ (3a)). Schließlich zog sich Napoleon auf die Insel Lobau zurück – er hatte erstmals eine unter seiner persönlichen Führung stehende Schlacht verloren, was neben dem militärischen Sieg der Österreicher auch einen beträchtlichen psychologischen Gewinn für die Gegner Napoleons bedeutete. (9)

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Aus: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage 1890, 1.Band, S.947

Das Regiment während der Schlachten bei Aspern/Essling

Das Reg. trat den Rückmarsch aus Böhmen im Verband des ersten Reservekorps unter dem Kommando von Fürst Liechtenstein an. Nach einem mühevollen Marsch bei schlechten Wetterbedingungen, auf bodenlosen Straßen und bei mangelhafter Verpflegung erreichte man zunächst Budweis, von hier ging der Weitermarsch durch das Waldviertel bis zur Stadt Maissau am Fuß des Mahartsberges, wo die Kavallerie vor dem Kaiser defilierte. Schließlich wurde Mitte Mai das Lager bei Stockerau bezogen. Hier operierten Teile des Reg. in Streifkorps entlang der Donau, um Aktionen der Franzosen gegen die rechte Flanke der Richtung Marchfeld marschierenden Hauptarmee abzuwehren.

Am 20. Mai 1809 stand das Reg. unter dem von GdK Fürst Johann Liechtenstein befehligten Kavallerie-Reservecorps bei Aderklaa. Am Morgen des 21. Mai rückte man auf den zwischen Breitenlee und Raasdorf laufenden Wegen in zwei Kolonnen nebeneinander bis zum „Neuen Wirtshaus“ (Anm.: etwas westlich von Raasdorf) vor und füllte dadurch den Raum zwischen der dritten und vierten Armee-Kolonne aus. Um 12h mittags maschierte das Kavalleriekorps links (östlich) der dritten Kolonne vor dem Neuwirthshaus und hinter dem Esslinger Maierhof in drei Treffen auf. Essling lag vor der Front dieser Kavallerie. Vier Regimenter, darunter auch das Reg. Nr. 2, waren links entsendet, um den Aufmarsch der vierten Kolonne gegen die von Essling her sie bedrohende feindliche Reiterei zu decken. Bei dem ersten großen Reiterangriff, welchen Napoleon um 5h nachmittags gegen das österreichische Zentrum und einen Teil des rechten Fügels ausführen ließ, und der an der entschlossenen Verteidigung der Infanteriemassen und den von verschiedenen Kavallerieregimentern ausgeführten Flankenangriffen scheiterte, deckte das Regiment mit einem weiteren Kürassierregiment den rechten Flügel des 4. Armeekorps und begegnete den wiederholten Angriffen durch entsprechende Gegenattacken. Das Reg. wirkte bei allen Gegenangriffen, welche Fürst Liechtenstein mit der Reservekavallerie ausführte, mit, so auch gegen zwei weitere französische Kavallerieangriffe um 8h abends bzw. um 8h morgens des 22. Mai (4). Nach dem Rückzug Napoleons bezog das Regiment am Abend des 22. Mai das Lager in Breitenlee.

Schlacht am Wagram

Die Schlacht bei Aspern brachte die erste persönliche Niederlage Napoleons. Der französische Kaiser konnte diesen Prestigeverlust naturgemäß nicht akzeptieren und es war auch der österreichischen Heerführung klar, dass er sich mit einer weiteren Schlacht den alles entscheidenden Sieg sichern wollte. Während der folgenden mehrwöchigen Waffenruhe ging es daher in beiden Heeren um den Ausbau und die  Verstärkung ihrer jeweiligen Streitmacht (180.000-190.000 Soldaten auf französischer Seite, 140.000-155.000 Österreicher). (9)

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Aus: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage 1890, 16.Band, S.327.

Napoleon bereitete den zweiten Übergang über die Donau sorgfältiger vor als beim ersten Mal -  er musste zur Kenntnis nehmen, dass seine Gegner aus früheren Fehlern gelernt hatten und ihm das Siegen nicht mehr so leicht machten. Er wandelte die Lobau zu einer Festung um, ließ starke Brücken vom Südufer der Donau in die Lobau errichten, er ließ Brückenkonstruktionen vorbereiten, welche rasch zwischen der Lobau und dem Nordufer montiert werden konnten und er zog weitere Truppen zusammen, etwa die bis dahin in Italien operierende Armee.

Gegen Ende Juni war die nahende Schlacht abzusehen und Ehzg. Karl brachte seine Streitmacht in Bereitschaft. „Die Stellung der österreichischen Armee folgte der Richtung jenes Höhenzuges, welcher das Marchfeld im Norden bogenförmig begrenzt, wobei die Orte Markgrafneusiedl und Deutsch Wagram als Stützpunkte der Linie längs des Russbaches von höchster Wichtigkeit waren“ (1). Auf  österreichischer Seite erwartete man einen Übergang der französischen Truppen etwa an der gleichen Stelle wie im Mai, also gegen Aspern und Essling und Napoleon bestärkte durch Scheinmanöver diese Vermutung. Tatsächlich ließ er jedoch seine Hauptmacht weiter östlich, östlich des heutigen Ölhafens, über die Donau und ihre Nebenarme setzen. Dies geschah am Abend des 4. Juli, als sich ein heftiges Gewitter über dem Marchfeld entlud, unter dessen Schutz die Franzosen weitgehend unbehelligt von den Österreichern in Richtung Groß-Enzersdorf übersetzen konnten: „...und mit dem Morgengrauen des 5. Juli sah man die langen Reihen der französischen Regimenter auf dem Marchfelde querfeldein marschieren“ (1). Napoleon versuchte, die Schlacht noch am selben Abend zu entscheiden, aber obwohl seine Truppen kurzfristig die Höhen hinter Wagram erobern konnten, scheiterte ihr Angriff am verbissenen Widerstand der Österreicher. Der 6. Juli brachte letztlich zwar einen knappen Sieg der Franzosen, jedoch war Wagram die erste Schlacht, in welcher Napoleon keinen überlegenen Sieg mit relativ wenigen Opfern auf französischer Seite erzielte, die  furchtbare Opferbilanz dieser Schlacht war einigermaßen ausgeglichen: In den nur zwei Kampftagen gab es auf  österreichischer Seite rund 23.750 Tote oder Verwundete, 10.000 Vermisste und 7.500 Gefangene, die französische Bilanz lautete ähnlich, rund 27.500 getötet oder verwundet, 10.000 vermisst oder gefangen. „Die Schlacht am 5. und 6. Juli 1809 sollte in mehrfacher Hinsicht einen besonderen Stellenwert in der Geschichte erhalten: Wagram war mit Leipzig eine der grössten napoleonischen Schlachten, mit mehr als 300.000 Soldaten auf einer Frontlänge von 18 Kilometern“ (4)

Ehzg. Karl zog sich mit der Armee nach Znaim zurück, wo er von Napoleons Truppen neuerlich gestellt und schließlich zur Vereinbarung  eines Waffenstillstandes gezwungen wurde. Was jedoch zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Napoleon hatte soeben seinen letzten siegreichen Krieg beendet. Der 5. Koalitionskrieg war am 14.10.1809 mit dem Frieden von Schönbrunn beendet worden.

Das Regiment in und nach der Schlacht bei Wagram

Die Kavallerie stand zwischen Russbach und Donau in den Orten Aderklaa, Süßenbrunn, Breitenlee, Raasdorf, Pysdorf, Groshofen und Glinzendorf, in vorderster Linie als nächste Unterstützung der Vortruppen, welche im Nahbereich der Donau die gegnerischen Kräfte zu beobachten und die Orte Aspern und Essling in Verteidigungszustand zu setzen hatte. Unser Reg. befand sich zu dieser Zeit in Breitenlee. Zu Beginn der Kampfhandlungen am 5. Juli war das Reg. gemeinsam mit den Herzog Albert-Kürassieren beim „Neuen Wirtshaus“ westlich  von Raasdorf an der Straße nach Breitenlee aufmarschiert. Von hier aus attackierte die Brigade die vordringenden gegnerischen Einheiten mehrmals, musste sich aber, von einer Übermacht zurückgedrängt bis Aderklaa und dann fortwährend verfolgt bis hinter den Rußbach zurückziehen.

Am zweiten Kampftag (6. Juli) befand sich das Regiment im Zentrum der österreichischen Stellung und war an der Zurückschlagung des Durchbruchsversuchs der Franzosen bei Aderklaa beteiligt. Danach nahm die Brigade als Flankendeckung anderer Armeeteile Aufstellung zwischen Breitenlee und Süßenbrunn. Das Reg. hatte auch hier an der Verhinderung des französischen Durchbruchs mitgewirkt, jedoch gelang den Franzosen die Umfassung des linken Flügels der Österreicher, was den Sieg Napoleons mit sich brachte. Auf dem Rückzug bezog das Reg. am 7. Juli zunächst Stellung bei Oberrohrbach (heute Gem. Leobendorf). Als jedoch die Franzosen gegen Abend gegen Korneuburg vorrückten, wurde der Rückzug auf der Znaimerstraße gegen Stockerau und Sierndorf angetreten und in den nächstfolgenden Tagen über Mallebern (Schönborn) und Schöngrabern nach Znaim fortgesetzt, wo das ganze Kavallerie-Reserve-Corps am 10. Juli morgens nach einem höchst anstrengenden Nachtmarsch das Lager bezog. Die Oberstleutnantdivision des  Reg. nahm auf den Anhöhen des östlich von Znaim gelegenen Ortes Zuckerhandl (Suchohrdly) eine Beobachtungsposition ein „um von dort das Vorgehen des Feindes von der Brünnerstraße zu beobachten und dadurch die auf den Höhen nordöstlich von Znaim postierten Truppen vor einem Überfalle zu sichern“ (1).

Es gab in der Folge tatsächlich einen französischen Angriff, in dessen Verlauf zwei österreichische Dragonerregimenter zurückgeworfen wurden, die Franzosen konnten jedoch durch das rasche Eingreifen des Beobachtungstrupps unseres Regiments, unterstützt von zusätzlichen Kürassiereinheiten, auch aus dem Reg. Nr. 2 , von der weiteren Verfolgung abgehalten und zum Rückzug gezwungen werden.  Am nächsten Tag kam es zu einer Schlacht, in welche das Cavallerie-Reserve-Corps jedoch  nicht  mehr eingriff, da die Kampfhandlungen durch die Einleitung von Unterhandlungen zum Waffenstillstand beendet wurden.

Das Reg. marschierte schließlich über Böhmen nach Ungarn, wo es nach dem Aufenthalt in verschiedenen Orten schließlich im Jänner 1810 in die Friedensgarnison Güns (ungar.Kőszeg) einrückte und dort bis 3.März 1813 verblieb.

1812: Der Feldzug Napoleons 1812 nach Russland brachte ihm eine furchtbare Niederlage. Von der Armee von fast 500.000 Mann kam lediglich ein kläglicher Rest zurück.  Dennoch schaffte er es nach seiner Rückkehr nach Frankreich, in kurzer Zeit ein neues Heer aufzustellen, welches er bereits anfang des Jahres

1813 gegen die Elbe dirigierte und auch in der ersten Jahreshälfte zu einigen Siegen führte. In Europa bildete sich dagegen eine antinapoleonischen Koalition, wobei sich zunächst Preußen und Russland verbündeten, im Sommer 1813 schlossen sich  auch England, Schweden und Österreich diesem Bündnis an. Auf Seiten Napoleons blieben einige deutsche Rheinbundstaaten, insbesondere das Königreich Sachsen, welches im Jahre 1813 zum Hauptkriegsschauplatz wurde.

Laut einem im Juli in der schlesischen Kleinstadt Trachenberg (polnisch: Żmigród) ausgearbeiteten Plan gliederten sich die Streikräfte der Verbündeten in drei Armeen: Die Hauptarmee unter FM Fürst Schwarzenberg (mit seinem Generalstabschef Feldmarschall-Leutnant Graf Radetzky), der auch unserem Reg. angehörte, operierte vom Süden her, von Böhmen aus; im Zentrum war die schlesische Armee unter GFM Blücher vorgesehen und die Nordarmee stand unter der Führung des schwedischen  Kronprinzen Karl Johann Bernadotte. Napoleon scheiterte mit  seinem Plan, jede der drei Armeen einzeln zu vernichten, vielmehr gab es Ende August bis Anfang September mehrere Schlachten  zwischen französischen Einheiten und den drei Armeeteilen, welche mit empfindlichen Niederlagen der Franzosen endeten (23.8. Schlacht von Groß-Beeren, südlich von Berlin; 26.8 Schlacht an der Katzbach/Kaczawa in Schlesien; 29. u. 30.8. Schlacht bei Kulm/Chlumec  und Nollendorf/Nakléřov im Erzgebirge;  6.9. Schlacht von Dennewitz in Brandenburg).

Eine Ausnahmen war die Schlacht  von Dresden am 26./27.August 1813, in welcher Napoleon, diesmal selbst Kommandant der französischen Truppen, einen seiner letzten Siege auf deutschem Boden erreichte. Vor allem am zweiten Tag bestand der Kampf fast ausschließlich in einer gegenseitigen Kanonade -  ein Unwetter mit strömendem Regen hatte Munition und Gewehre durchnässt und unbrauchbar gemacht. Zudem war der Kampf zu Pferd auf den grundlos gewordenen Wegen nicht mehr möglich. Unser Reg. nahm daher an dieser Schlacht zwar teil, kam aber zu keinem direkten Einsatz.
Die österreichische Armee zog sich danach nach Böhmen zurück, von wo sie anfang Oktober wieder Richtung Sachsen aufbrach.

Unser Reg. gehörte zur Reserve-Kavallerie-Division des Johann Nepomuk Graf von Nostitz-Rieneck, bei der die Brigade Generalmajor Graf Rothkirch mit vier Eskadronen (zwei Divisionen)  unserer Ehzg. Franz-Kürassiere und vier Eskadronen Kronprinz Ferdinand- Kürassiere eingeteilt waren.

Die Völkerschlacht bei Leipzig  16. - 19. Oktober 1813. 

Napoleon hatte sich inzwischen vor den heranrückenden Armeen der Alliierten in den Raum Leipzig zurückgezogen.
14. Oktober:  Aus einer „scharfen Recognoscierung“ (1) der Hauptarmee, die der Feststellung von Stärke und Stellung der Franzosen dienen sollte,  entwickelte sich um die Dörfer Liebertwolkwitz und Wachau eine der  größten Reiterschlachten  der Napoleonischen Kriege, an welcher rund 14.000 Reiter, dazu Infanterie und Artillerie beteiligt waren. Das Unternehmen endete nach siebenstündigem Kampf ohne Entscheidung, jedoch war die Hauptarmee dadurch in der Lage, die beabsichtigten Stellungen einzunehmen. Unser Reg. war an diesem Gefecht nicht beteiligt.

15. Oktober:  Bei der Disposition für den Angriff am nächsten Tag verlief der Armeeführung ein fast verhängnisvoller Fehler: Schwarzenberg teilte seine Truppen nämlich  in drei Teile, von denen einer, dem auch unser Reg. angehörte, entgegen den Einwendungen Radetzkys wie auch der russischen Generäle in der Niederung zwischen den Flüssen Elster und Pleiße postiert wurde. Diese Gelände war jedoch für eine Operation größerer Truppenabteilungen (annähernd 30.000 Mann) weitgehend ungeeignet, da die ansich schon schwer zugänglichen Auenwälder entlang der Flussufer durch die Regenfälle der vergangenen Tage noch weiter versumpft waren.

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Karte zur Schlacht bei Leipzig am 16. Oktober 1813. Aus: Meyers Konversations-Lexikon,
4. Auflage 1890, 10. Band, S.670.

16. Oktober (Samstag): Der Tag stellte sich mit leichtem Regen und dichtem Nebel ein, welcher aber ab 8 Uhr vom Westwind zerstreut wurde. Schon vor Tagesanbruch standen beide Seiten, zusammen fast eine halbe Million Soldaten, unter Waffen.  Die französischen Truppen waren in der Linie  Markkleeberg – Wachau – Liebertwolkwitz (diese Orte sind ca. 10km südlich vom heutigen Stadtzentrum von Leipzig entfernt)  aufmarschiert, ihre Reserve stand bei Probstheida (in dem damaligen Dorf und heutigem Stadtteil von Leipzig befindet sich das berühmte Völkerschlachtdenkmal).

Die Truppen der Verbündeten hatte man in drei Teile aufgeteilt: Das 3. Armeekorps stand westlich von Leipzig  gegen Lindenau, westlich des Flusses Elster; das 2. Armeekorps marschierte zwischen den Flüssen Elster und Pleiße aus Zwenkau (ca. 18km südlich von Leipzig) kommend gegen die Brücke von Connewitz (heute ein Stadtteil Leipzigs, rund 3 km südlich des Stadtzentrums). Diesem folgte das Reserve-Corps mit der Kavalleriedivision Nostitz, zu welcher auch unser Reg. gehörte. Die Hauptmacht operierte rechtsufrig des Flusses Pleiße und hatte den Angriff gegen  die Linie Markkleeberg – Wachau – Liebertwolkwitz zu führen. Hier stießen sie auf die sehr  effektive Artillerie der Franzosen.

Die Kämpfe begannen mit einer heftigen Kanonade. Um 11h vormittag gab es folgende Situation: Der Übergang des 2. Armeekorps, bei welchem sich zu diesem Zeitpunkt auch Fürst Schwarzenberg befand, über den Fluss Pleiße war bei der Brücke von Connewitz und auch bei dem  weiter südlich gelegenen Dölitz wegen der heftigen Verteidigung der Franzosen und aufgrund des sumpfigen Geländes der Pleißeniederung gescheitert. Gleichzeitig nahm der Kampf im Bereich des Dorfes Wachau immer größerer Dimensionen an, es kam zu einer bedenklichen Situation im Zentrum der verbündeten Truppen. Die zu Hilfe eilenden Truppen mussten aber einen bedeutenden Umweg mit beträchtlichem Zeitverlust wählen um die  Pleiße bei Gaschwitz und Deuben, etwa 8 km weiter südlich, auf Stegen und Furten zu überqueren und hier über das Dorf Cröbern in die rechte Flanke der Franzosen zu „debouchieren“* (Anm: das Dorf Cröbern existiert heute nicht mehr, es ist dem Braunkohlebergbau zum Opfer gefallen. Das ehemalige Gebiet von Cröbern und Crostewitz befindet sich heute innerhalb des vom Markkleeberger See, der Autobahn A38 und der Bundesstraße 2 begrenzten Bereiches). „Das Durchfurten der Pleiße bei Gaschwitz durch die Nostitz-Kürassiere dauerte doch länger, als man angenommen hatte. Die Untiefe war so schmal, dass anscheinend immer nur ein Reiter hinter dem anderen den Fluss durchreiten konnte.....Das Gelände zwischen der Gaschwitzer Furt und dem Dorfe Cröbern stellte die beiden anderen Brigaden ...... vor neue Schwierigkeiten. Die dortige Aue war teilweise überschwemmt....In völlig aufgelöster Kolonne durchquerten die Regimenter den vor Cröbern gelegenen, infolge des Regens fast grundlosen Wald.“ (10).

Die Franzosen wurden immer überlegener, insbesondere mithilfe ihrer Artillerie und bedrängten das Zentrum immer mehr. Napoleon sah sich schon als sicherer Sieger, er ließ bereits die Glocken in Leipzig läuten. Gegen 14 Uhr schritten die französischen Truppen, unterstützt von einer gewaltigen Kanonade, zum Generalangriff auf breiter Front (5), insbesondere auch in Richtung auf die Schäferei Auenhain und das Défilé* von Cröbern.  „In diesem entscheidenden Augenblick  - es war nach 1Uhr – debouchierte* die Spitze der Kürassier-Division Nostitz aus dem beschwerlichen Défilé * bei Gröbern“ (1) . Aus strategischer Sicht war diese geländebedingte Engstelle bei Cröbern sehr wichtig. Sollte diese von den Franzosen eingenommen werden, so wäre damit den heranmarschierenden österreichischen Infanterie- Reserven der Weg versperrt und ihr rechtzeitiges Eingreifen unmöglich gewesen.

Nostitz erkannte sofort den Ernst der Lage, sah, wie die Bataillone der Verbündeten bereits langsam auf das Dorf Cröbern zurückzuweichen begannen. Ohne zu zögern und ohne sich lange zu formieren warfen sich die ersten angekommenen Reiterregimenter auf die französische Reiterei und konnten diese zunächst auch zurückdrängen. Bald jedoch wurden die österreichischen Kürassiere durch ein heftiges Infanteriefeuer wieder zurückgeworfen und von der gegnerischen Kavallerie verfolgt. In dieser Situation schlug die Stunde unseres Regiments: „Da lässt Graf Nostitz die eben aufmarschierten Kürassierregimenter Erzherzog Franz und Kronprinz Ferdinand angreifen. Diese zwei Kürassier-Regimenter werfen sich, Brigadier Generalmajor Rothkirch an der Spitze, herzhaft der heranstürmenden Reitermasse entgegen und drängen selbe über das Thal zurück. Dieser glänzende Angriff entschied auf diesem Punkte den Sieg des Tages“ (1).  In der Folge musste die Ebene von Cröbern gegen heftigstes Geschützfeuer der Franzosen gehalten werden, um das Vorwärtskommen der nachfolgenden Infanterie nicht zu gefährden. Diese konnte sodann die Gegner auf ihre Stellungen, die sie bei Tagesanbruch innehatten, zurückwerfen. Unser Reg. hatte in der Völkerschlacht von Leipzig somit einen nicht unbedeutenden Anteil am Sieg gegen Napoleon.

Nun aber waren die Kräfte Napoleons erschöpft, denn er konnte im Gegensatz  zu den Verbündeten kaum mehr Reserven mobilisieren. Seine im Norden von Leipzig operierenden Truppen, mit denen er als Reserve gerechnet hatte, wurden durch die Armee des preußischen Generals Blücher festgehalten. Während der 17. Oktober relativ  ruhig verlief, blieb den Franzosen und Napoleon nach äußerst schweren und verlustreichen Kämpfen am 18. Oktober nur mehr die Flucht nach Westen, am 19. Oktober zogen der preussische König, der österreichische Kaiser und der russische Zar in die Stadt ein. Damit war die größte und eine der furchtbarsten Schlachten der Geschichte vor dem Ersten Weltkrieg mit  rund 100.000 Toten in vier Tagen (bzw. sechs Tagen, rechnet man die Kämpfe des 14. und 15. Okt. dazu) zu Ende gegangen. In der Schlacht kämpften auf der Seite Napoleons Franzosen, Deutsche, Schweizer, Polen, Italiener, Holländer und Kroaten; im Heer der Verbündeten Deutsche, Österreicher, Großrussen, Weißrussen, Ukrainer, Letten, Baschkiren, Kalmüken, Kirgisen, Tataren, Ungarn, Tschechen, Slowaken, Slowenen und Schweden (6). Die Schlacht bei Leipzig wird demnach mit Recht als „Völkerschlacht“ bezeichnet.

Napoleons Armee zählte am 20. Oktober höchstens noch 80.000 Mann. In kräftezehrenden Gewaltmärschen, immer wieder in Kämpfe gegen die verfolgenden Alliierten verwickelt,  trieb Napoleon seine Armee zur französischen Grenze. Ende Oktober anfang November überquerte er mit dem Rest seines Heeres - nur noch 60.000 Soldaten - den Rhein. Aber erst am 31. März 1814 - nach einigen weiteren blutigen Schlachten - konnten die Verbündeten in Paris einmarschieren. Am 12. April verzichtete Napoleon auf den Thron.

1814
Unsere Erzherzog Franz-Kürassiere operierten als Teil der Südarmee in Frankreich. Hier waren sie an der Zernierung der Festung  Besançon beteiligt.  Mit weiteren aus Deutschland heranziehenden Truppen traf auch die zunächst in Ebenfurt in Niederösterreich verbliebene Oberstleutnant-Division beim  Reg. ein und die derart vereinten sechs Eskadronen* des Reg. zogen gegen die strategisch wichtige Stadt Lyon, welche nach einigen Kämpfen im Vorfeld kampflos eingenommen wurde. Für einen weiteren Einsatz der Kavallerie war jedoch das Gelände in diesem Bereich nicht geeignet, weshalb das Reg.  Anfang April zur Hauptarmee in der Gegend der Stadt Chatillon-sur- Seine beordert wurde.
Ende April hatte das Reg. die ehrenvolle Aufgabe, Napoleons Ehefrau, Kaiserin Marie Louise, welche eine Tochter des österreichischen Kaisers war, auf ihrer Rückreise nach Österreich eine Strecke auf dem Weg nach Basel zu begleiten.
Am 21. Juni 1814 trat das Reg. den Rückmarsch nach Österreich an und traf am 31. Juli in seiner neuen Friedensstation Saaz (Žatec, rund 80km nordwestlich von Prag) ein.

1815
Der vermeintliche Friede war beendet, als mitten in die Tagungen des Wiener Kongresses die Nachricht von der Rückkehr  Napoleons aus seinem Exil in Elba nach Frankreich platzte („Herrschaft der Hundert Tage“).  Daraufhin beschlossen Österreich, Preussen, Russland und England, Frankreich von allen Seiten anzugreifen. Österreich stellte sein Hauptheer am Ober-Rhein auf. Unser Reg. zog zunächst bis Biberach (ca.40 km südlich von Ulm), wo es Quartier bezog. Nach Frankreich gelangte das Reg. erst nach der  für die Verbündeten erfolgreichen Schlacht bei Waterloo/Belle Alliance (18. Juni 1815), in welcher preussische und britisch- alliierteTruppen Napoleon eine vernichtende Niederlage bereiteten. In Frankreich waren die Erzherzog Franz- Kürassiere an keinen wesentlichen Kampfhandlungen mehr beteiligt. Am 4. Oktober fand bei  Dijon ein großes Revue- Manöver statt, danach räumten die verbündeten Truppen allmählich Frankreich.

1816, am 17. Jänner,  bezog das Reg. seine Standquartiere im Pressburger und Neutrer Komitat. Für Österreich begann bis auf die italienischen Unruhen des Jahres 1821 eine rund 30jährige Ära des Friedens.


1839

28. bis 31. Juli: „In diese Zeit fiel eines der seltensten Feste, dessen Feier je von einem Regimente der Armee begangen worden ist“ (1).

Man feierte das 50jährige Jubiläum des Besitzes des Regimentes durch Erzherzog Franz von Österreich-Este. Die Feierlichkeiten fanden in Łańcut  im Südosten des heutigen Polen statt, wo der Erzherzog im Schloss des Grafen Alfred Potocki abstieg (das Schloss Łańcut ist eines der schönsten Schlösser Polens und enthält heute ein Museum).

Verbunden mit dem Jubiläumsfest erfolgte die Weihe der drei neuen Estandarten der drei Divisionen des Regiments: „Nachdem der Erzbischof die Estandarten gesegnet hatte, schlug er in jede einen goldenen Nagel, worauf dieselbe Zeremonie von den Erzherzögen, der Generalität, dem Offizierskorps, einigen Unteroffizieren und Gemeinen des Regiments fortgesetzt wurde“ (Anm.: eine ähnliche Zeremonie, allerdings „nur“ mit einem Pfarrer und nicht mit goldenen Nägeln, fand am 17. September 2011 anlässlich der Fahnenweihe unseres Kürassierregiments  Nr. 2 in Groß-Enzersdorf statt! Siehe unsere Galerie).

Danach gab das Regiment drei „General-Dechargen“* ab. Für uns Reiter ist von besonderem Interesse, dass anlässlich dieses Festes umfangreiche Reitvorführungen in Form eines „Caroussels“, von Pferderennen, Parade-Exerzieren und Defilès stattfanden. Erzherzog Franz von Este starb am 21. Jänner 1846. Er war insgesamt 57 Jahre lang Regimentsinhaber.



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